Der zweite Bereich befasst sich mit dem Studium der Anwendungen des Tai Chi Chuan, den Partnerübungen (tui shou).
Das Pushhands als Teil der chinesischen Kampfkünste (wushu) betont die Prinzipien der Körpermechanik, die Benutzung von Kraft und richtigem Timing, sowie das Wissen über die verschiedenen Richtungen und des Zentrum.
Im Studium des Tai Chi Chuan ist das Üben der Soloformen die Grundlage (ti), das Üben der Partnerübungen die Anwendung (yong). Durch das Erlernen und Praktizieren der Partnerübungen wird es dem Tai Chi Übenden einerseits ermöglicht, die geforderte präzise und nachdrückliche Ausführung der Bewegungen der Formen besser verstehen zu können und andererseits tiefer in die traditionelle Tai Chi Chuan Theorie basierend auf den Tai Chi Klassikern einzudringen.
In der Praxis des Pushhands berühren sich 2 Übende nach bestimmten Bewegungs- und Handlungsprinzipien an Händen und Armen. Dabei versucht man die Schwächen beim Gegner aufzuspüren oder zu erzeugen, um diese dann zum eigenen Vorteil auszunutzen. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Fähigkeit des Mitgehens (zou), des Klebens (nian), des Neutralisierens (huajin) und des Abgebens von Kraft (fajin).
Wie auch beim Üben der Handformen ist beim Pushhandstraining das Bewusstsein ruhig, der Körper locker und entspannt. Die Bewegungen sind weich und fließend, folgen dem Prinzip von Yin und Yang, dem Bewusstsein von Tai Chi - der Meditation in Bewegung.
Im Wu-Stil Tai Chi Chuan wird beim Pushhands mit dem Erlernen der 5 Einhandübungen (dan da shou) begonnen. Es folgen die 15 Zweihandübungen (shuang da shou) sowie die Einführung der 8 Tore (ba men) als ein Set von Handtechniken. Nach dem Erlernen der Zweihanddreharten mit den jeweiligen Handtechniken-Sets werden anschließend noch die Übungen mit den 5 Schritten (wu bu) eingeführt.
"Lernst du Tui Shou, solltest du lernen zu neutralisieren. Lasse niemals den Gedanken an Angriff in dir entstehen. Greifst du an, zeigst du dem Gegner deine Kraft und deine Absicht."
Wu Yinghua (1907-1996)